Es gab wieder vier Stunden Kernschlaf. Danach fällt zwar das Aufstehen nicht schwer, aber mit dem klassischen „Everyman“ stimmt es dann nicht mehr ganz überein (drei Stunden). Die Zeit nach dem Aufstehen ist genau so lang, dass die morgentliche Schlafphase schon freudig erwartet wird.
Unmittelbar danach ist neben dem frühen bis späten Nachmittag die frischste und aufgewecktestes Phase des (polyphasischen) Tages – nur ohne die morgentliche Orientierungsphase (8-9 oder 9-10), die sonst im normalen Tagesablauf die Produktivität ein wenig nach hinten schiebt. Das hängt sicher damit zusammen, dass alle Routine-mäßig auszuführenden Aufgaben, wie E-Mails lesen und schreiben, Statistiken kontrollieren oder Aufräumen etc. jetzt immer schon erledigt sind und der Körper schon ein paar Stunden auf den Beinen ist.
Das ist eindeutig ein sehr positiver Effekt des mehrphasigen Schlafens, der sich vielleicht auch bei „normalem“ Schlafpensum mit sehr frühem Aufstehen herstellen lässt (<5Uhr). Also mal merken!
Zugluft: kein Problem – „Bad“ Vibrations: durchaus
Der Mittagschlaf fiel diesmal genau auf die Zugfahrt, was aber – an sich – noch kein Problem dargestellt hat. Viel unpraktischer waren da die Anrufe, die sich per Vibrationsalarm in der Hosentasche bemerkbar machten (was sich ja einfach vermeiden lässt).
Guys just wanna have fun
Abends zeigte sich dann, dass die Alltagstauglichkeit des alternativen Schlafmusters von gesellschaftlichen Zwängen beeinflusst wird: es ist einfach nicht „cool“ wenn „die Jungs“ in bester Bierlaune „rumhängen“ und man geht erst mal schlafen. Was soll da passieren? Auch wenn ich mich als recht rücksichtsvoll einschätze, kann ich nur erahnen auf was für Ideen ich so kommen würde 😆
Dadurch wurde mir jedoch klar, was mir unterbewusst während der letzten Tage ab und an in den Sinn kam: es ist nur mit eiserner Disziplin und zum Teil eigenbrötlerisch anmutenden Reaktionen durchzuziehen. Sicher ein Grund, warum viele – selbst nach längerer Anwendung eines alternativen Schlafrhythmus – wieder zum monophasischen Schlaf zurückwechseln.
Alle anderen Menschen (bis auf einige wenige Nachteulen) schlafen nachts und sind am Tag und Abend einfach nicht darauf eingestellt, dass anderen eine Schlafphase so wichtig sein könnte, wie für „Normalschläfer“ zum Beispiel die Zeit zwischen 4-6 Uhr Nachts (sag’ mal jemandem der sonst um 8 Uhr aufsteht schon um 5 Uhr: „So, jetzt ist aber Schluss mit Schlafen!“ – Werner-Film-Feeling at its best :D).
Vereinbarkeit mit der „Real World“
Die Kollision mit dem Arbeits- und somit Wach-Rhythmus des Rests der Bevölkerung war mir auch in der vorigen Woche schon einmal aufgefallen (Tag 4) wo ich mich beeilen musste, dass ich nach Hause komme, um meinen Mittagschlaf zu halten. Das ist mitunter gar nicht so einfach wenn gemeinsame Treffen anstehen. Man wird müde wie sonst nur vom langen Fernsehabend bekannt. Wenn dann die Schlafphase nicht zeitnah (bis zu eine Stunde schieben ist kein großes Problem) folgt, bringt das den Körper schon etwas aus dem Rhythmus und ist nicht angenehm für die geistige und physische Verfassung.
Da ich nicht denke, dass sich diese Situation entscheidend ändern würde, war das für mich bis auf weiteres der letzte Tag im typischen polyphasischen Schlafrhythmus. Ich werde mich nicht zwingen, 14 Tage durchzuziehen, wenn ich keinen Nutzen mehr darin sehe – ich habe ja keine Not. Es war ein Experiment und ich habe für mich einige Dinge daraus mitgenommen, die ich zukünftig vermutlich ganz gut in den Alltag integrieren kann.
Fazit?
Morgen folgt noch das vorläufige Fazit aus meinem (um einige Tage verkürzten) Schlaf-Experiment. Was habe ich daraus gelernt? Was sind Probleme, die aus einem veränderten Schlafmuster erwachsen? Was sind die Vorteile? Würde ich es wieder machen?
Dieser Beitrag ist Teil meines Experiments mit einem mehrphasigen Schlaf-Rhythmus.