Computer- und Videospiele üben auf viele Menschen eine große Faszination aus – die Grenze zur Sucht ist oft nicht leicht zu erkennen, vor allem für die Spieler selbst. Durch die Vernetzung der Rechner über das Internet und die Entstehung von Multiplayer Online-Games wie zum Beispiel EverQuest oder World of Warcraft ist diese Entwicklung noch deutlich verstärkt worden. Den ganzen Tag (ver-)zocken, nur um nach der irgendwann unweigerlich benötigten Schlafphase sogleich wieder an den Rechner zu hasten und weiterzuspielen – für viele ist das ein Kreislauf, der dem eigenen Sozialleben und der persönlichen Entwicklung nicht guttut – der nur die Leere im Kopf erhöht.
So war es auch für Steve Kamb, der täglich viele Stunden in einem Online-Rollenspiel seinen Spiel-Character entwickelte – außer den im Spiel benötigten Fähigkeiten kamen jedoch nicht viele neue Erfahrungen hinzu, die ihm im täglichen Leben helfen konnten. Als dann eines Tages sein Rechner komplett abstürzte und er kein Geld für einen neuen Computer hatte, schwor er sich, das Spiel solange nicht zu spielen, bis er in einer Position in seinem Leben angelangt ist, in der er sich wohlfühlt.
In diesem Video erzählt er seine Story (auf englisch):
Er hat also die Elemente, die ihn am Spielen am meisten faszinieren:
- Character-Entwicklung
- Fertigkeiten und Errungenschaften
- neue Länder kennenlernen
in seinen eigenen Lebensplan eingebaut und eine Liste von Dingen zusammengestellt, die er in den nächsten Jahren tun möchte. Es ist quasi die Betrachtung seines Lebens als Videospiel, in dem er ständig die Möglichkeit hat, ein neues „Level“ zu erreichen.
Liste der Lebensziele
Seine Idee der Bucket-List für das eigene Leben (oder zumindest die nächsten Jahre) ist nichts Neues – auch online wurde die Idee schon umgesetzt (z.B. durch den Dienst 43things.com der schon 2005 online war). Auch andere haben solche Listen – ob nun online oder offline – angelegt und folgen ihrem persönlichen Plan. An seinem Ansatz gefällt mir, dass er das Ziele-setzen nicht zu trocken und bierernst betrachtet (ich muss), sondern spielerische Elemente hereinbringt (ich kann es schaffen!). Das kann die Motivation entscheidend beeinflussen, wenn der eigene Organismus so tickt.
Dem Blog NerdFitness von Steve Kamb folge ich schon seit einiger Zeit. Er versteht es gut, einzelne Elemente der Fitnesswelt herauszugreifen, motivierend zu verpacken und mit der Gemeinschaft zu teilen. Etliche Leser haben ihre (Fitness)Ziele mit ihm erreicht, die dann ab und zu als Erfolgsstories auf der Seite zu Wort kommen.
Computerspiele als Vorbild
Auch auf mich haben Computerspiele schon immer eine besondere Faszination ausgeübt (vor allem zu C64-, Konsolen- und Amiga-Zeiten). Sowohl Action-Spiele wie Turrican, Tekken und Apydia als auch eher strategische Adventures, Simulationen und Rollenspiele wie Monkey Islands, Millenium 2.2 oder Eye of the Beholder und Black Crypt (und viele weitere) waren an der Tagesordnung. Das Erkunden neuer Welten und Weiterentwickeln der eigenen Spielfigur(en) hat stets zu immer neuen „Höchstleistungen“ angespornt.
Ganz verloren gegangen ist dieses Kitzeln und Kribbeln nie – auch wenn ich heute meine Zeit eher selten mit exzessivem Computer-spielen verbringe. Da ich auch eine riesige Menge „man-müsste-mal“s und „ich-würde-gerne“s in meinem Kopf habe und die Idee total cool finde, werde ich diesen Ansatz des „Hochlevelns“ verfolgen und für mich ein Spiel draus machen (Bericht zum Fortschritt natürlich hier).
Das Leben ist doch kein Computerspiel!
Natürlicht nicht! Aber so wie das Lernen mit möglichst vielen Eindrücken und Gefühlen verknüpft werden sollte, um bessere Erfolge zu erzielen, lässt sich Motivation auch nicht „auf Knopfdruck“ erzeugen.
Es muss den Menschen schon ergreifen, ihm ein Bedürfnis sein, das Jeweilige zu tun. Ob das dann über ein selbsterdachtes Spiel, durch eine sture Auflistung oder völlig frei aus dem Bauch heraus passiert – woher die Motivation für das Durchführen der eigenen Ideen und Ziele kommt, ist doch letztlich egal – denn
Es gibt nichts Gutes – außer man tut es!
In diesem Sinne: Insert Coin To Continue… 😉