Google Trends ersetzt Alexa?

Bisher ließ sich Google Trends gut dazu verwenden, um die Suchvolumina für verschiedene Keyword-Kombinationen in Relation zueinander zu setzen. Seit kurzem bot Google sogar einige weitere Daten über Google Trends an. Nun gibt es schon wieder Funktionszuwachs bei Google Trends.

Websites vergleichen mit Google Trends

Seit neuestem ist es nicht nur möglich, Keywords und -Kombinationen zu vergleichen, sondern auch Websites und deren Besucheraufkommen. Hier mal ein Beispiel, in dem der Vergleich zwischen den drei Websites lokalisten.de, wer-kennt-wen.de und studivz.net zu sehen ist:

Google Trends Websites Statistiken
Google Trends Websites Statistiken

Wie man sieht, steht auf der linken Seite des Diagramms die Skalenbezeichnung „Daily Unique Visitors“ was für einige Statistik-Fans eine sehr interessante Information darstellen dürfte (auch wenn das natürlich nur Computer-berechnete Näherungswerte sind).

Im Vergleich: Alexa

Bei Alexa gibt es beim Vergleichen von Website-Traffic drei Möglichkeiten, von denen „Daily Reach“ den „Unique Website Visitors“ am nächsten kommt, auch wenn hier keine genaueren Zahlen genannt werden (außer dem prozentualen Anteil der Webbevölkerung bzw. des untersuchten Panels). Das sieht bei den oben verglichenen drei Seiten dann so aus:

Website-Vergleich in Alexa
Website-Vergleich in Alexa

Die Grafik weicht also nicht sehr von der Google Trends Grafik ab, was bei stark frequentierten Seiten auch nicht weiter verwunderlich ist, da hier Alexa gut funktioniert und recht verlässliche Aussagen über die Nutzungs-Entwicklung einer Website zulässt.

Probleme von Alexa

Bei kleineren Websites kann das jedoch schnell zu groben Fehleinschätzungen führen, weil Alexas Datenbasis nicht immer das Nutzungsverhalten der Gesamtbevölkerung abdeckt (Alexa arbeitet daran, es ist aufgrund des Systems jedoch kein Wunder zu erwarten).

Vorteile von Google

Auch Google hat keine komplette Abdeckung des Such- und Nutzungsverhaltens der Bevölkerung, bei über 90% Marktanteil im deutschen Suchmarkt sind sie aber nicht weit davon entfernt. Es ist gar nicht einfach, Websites zu finden, die weder Analytics noch Adsense einsetzen (beides Dienste über die Google für solche Auswertungen interessante Daten sammeln kann), oder ihre Besucher zu einem großen Teil durch Google-Suchtraffic generieren.

Werden alle Websites angezeigt?

Auch wenn derzeit weniger frequentierte Websites bei Google Trends derzeit noch nicht gelistet werden (bestimmter Threshold unterschritten) und daher auch nicht analysiert / verglichten werden können, ist das vermutlich nur eine Frage der Zeit, bis auch hier in die Tiefe gearbeitet wird.

Vorteil von Google Trends gegenüber Alexa

Bleibt also derzeit als Vorteil nur, dass bei Google Trends etwas verständlichere Zahlen für die Website-Nutzung genannt werden und die Daten möglicherweise verlässlicher sind. Das muss sich jedoch erst in den nächsten Wochen durch viele Vergleiche zwischen Google Trends und Alexa anhand verschiedener Websites zeigen.

Weitere nützliche Features des Website Vergleichs mit Google Trends

Auch sehr nützlich – oder zumindest interessant – sind die Bereiche „Also visited“ (auch von Alexa her bekannt) und „Also searched for“, das andere Suchkombinationen auflistet, nach denen die Seitenbesucher noch gesucht haben. Hier kann Google seine geballte Datensammel-Power ausspielen. Schön dass nun auch ein paar der gesammelten Daten wieder an die Öffentlichkeit kommen, so können alle davon profitieren (zumindest potenziell). Leider sind diese Daten (noch) nicht von der Eingabe des Datums-Bereichs abhängig, was laut FAQ eigentlich so sein soll.

Woher kommen eigentlich die Daten?

Das ist natürlich auch interessant, denn Google darf ja nicht einfach „heimlich“ die Daten nutzen ohne Erlaubnis einzuholen. Als Datenbasis nennt Google mehrere Quellen:

  • aggregated Google search data (Suchmaschinen-Nutzung)
  • aggregated opt-in anonymous Google Analytics data (Analytics Daten nach Erlaubnis)
  • opt-in consumer panel data (vermutlich Google Toolbar mit Erlaubnis)
  • other third-party market research (??? kann man immer sagen)

Die Daten werden über Millionen von Benutzern zusammengefasst, durch Computer zusammengerechnet und enthalten keine persönlich identifizierbaren Informationen.

Weiter lesen wir in den Google Trends FAQ:

The Google Analytics data in Trends for Websites comes from the anonymous opt-in data sharing setting in Google Analytics.

Ahja, das war die Option also damals im Analytics-Account. Und weiter geht’s:

Individual site level information from Google Analytics isn’t currently used in Trends for Websites. Instead, the Google Analytics data is used in an anonymous and aggregate fashion and combined with other data sources to calibrate macro-level insights into website traffic patterns, site visitation across geographies, and related websites and searches.

Ne, is klar. Da wird also alles ganz korrekt zusammengerechnet und das auch noch total anonym, dazu noch mit anderen Datenquellen gemerged, da kann keiner sagen, dass da seine Website-Nutzungsdaten offen im Netz stehen. Wurde ja eigentlich vorher schon deutlicher gesagt, steht hier nur noch mal etwas verklausuliert.

Wie geht es weiter?

Das wird sicherlich nicht das letzte Feature in dieser Richtung gewesen sein, da ergeben sich immer weitere Möglichkeiten zur Nutzung der gesammelten Daten. Google hat aber aufgrund der großen Verbreitung hier eindeutig Vorteile was die Genauigkeit der Daten angeht. Das wird sich meiner Meinung nach in den nächsten Jahren noch deutlicher zeigen. Und solange immer schön ein paar Daten zusammengefasst an die Nutzerschaar zurückgegeben werden, wird sich auch kaum jemand drüber beschweren…

Siehe auch: Nachricht zu den Änderungen im Google Webmaster Central Blog

Wie gefällt Euch die neue Funktion von Google Trends?

One thought on “Google Trends ersetzt Alexa?”

  1. Google Trends ist auf jeden Fall besser zu gebrauchen
    als Alexa, denn dafür muss ein Tool installiert sein,
    um als Besucher gezählt zu werden.

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