Vor einiger Zeit habe ich schon den Benachrichtigungston am Handy deaktiviert, der mir den Eingang neuer E-Mails durch einen kleinen Piepton signalisierte (ähnlich dem SMS-Eingang). Dadurch habe ich schon eine Menge „Nachguck-Vorgänge“ vermieden, die mich aus der täglichen Arbeit herausgerissen haben. Trotzdem ertappe ich mich immer wieder dabei, wie ich auf dieses grüne Lämpchen am Telefon schaue, um zu erkennen, wenn eine E-Mail auf mich wartet.
Seit heute ist auch diese Benachrichtigungsmöglichkeit an meinem Handy ausgeschaltet und ich habe mir zusätzlich vorgenommen, für die nächsten 30 Tage E-Mails nur noch 2x am Tag zu checken: nicht etwa als Erstes gleich morgens (Anzeige) sondern erst Mittags nach der ersten Arbeitsphase und noch einmal eine halbe Stunde vor Ende des Arbeitstags. Klingt hart und starr – ist es auch für einen E-Mail-Fan wie mich, aber ich will herausbekommen, ob ich in und nach dem Testzeitraum irgendetwas wirklich vermisse oder einfach etwas Zeit und Ruhe durch weniger hausgemachte Ablenkung gewinne.
Vielleicht richte ich mir auch noch Filter für private E-Mails ein, die ich dann auch außerhalb der Arbeitszeiten abrufen kann – erst mal will ich aber mit der Testphase starten, dann Stück für Stück die Regeln anpassen und gegebenenfalls Ausnahmen hinzufügen.
Dank ausschließlicher Nutzung von Webmailern seit etlichen Jahren gibt es auch keine blinkenden und um Aufmerksamkeit heischenden Icons mit roten Zahlen auf meinem Rechner, die mir die Zahl der ungelesenen Mails jederzeit ungefragt entgegenschreien.
Spätestens nach den 30 Tagen werde ich über den Fortschritt des kleinen Experiments berichten und meinen weiteren Weg zum Thema darstellen.
Wie oft prüft Ihr im Moment am Tag durchschnittlich Euren E-Postkasten?
Finde ich gut und bin auf die Auswertung gespannt.
Solche Experimente funktionieren mit vorheriger Ankündigung deutlich schlechter.
Oder anders herum: Ihr habt ja Gabriels Telefonnummer. Da er E-Mails jetzt erst Stunden später beantwortet, empfiehlt sich ein Anruf 😉
In der Tat ist es so, dass die (öffentliche) Ankündigung von Aktivitäten oder Zielen, die Wahrscheinlichkeit senkt, dass man sie wirklich ausführt. Das liegt daran, dass allein das Erzählen des Vorgangs / Plans schon eine gewisse Belohnung im Hirn auslöst und der eigentliche Zweck des Ziels ("Plan erfolgreich abschließen") in den Hintergrund rückt. Da gab es auch mal ein knappes TED-Talk von Derek Sivers drüber.
Dementgegen steht noch die Kraft des öffentlichen oder sozialen "Drucks" die je nach Thema auch immens sein kann. Muss eben jeder für sich abwägen, was mehr zieht.
Zum Telefon: ja klar, das ist immer noch eine Möglichkeit. Aber auch dort kann ich ja zum Glück entscheiden wann ich selbst rangehe und wann der Anrufbeantworter zum Einsatz kommt… 😀
> wann ich selbst rangehe und wann der Anrufbeantworter
Das wird vermutlich trotzdem mehr nerven als ein blinkendes Lämpchen am Handy.
@Sebastian:
Nein, denn wenn ich nicht gestört werden will, ist das Telefon stumm und ich merke nicht, dass jemand anruft. Falls derjenige auf den AB spricht, bekomme ich das WAV-File davon per E-Mail (was ich ja derzeit dann nur 2x am Tag bemerke 😀 )