Tag 1: mehrphasig schlafen

Am ersten Tag meines „mehrphasig Schlafen“-Experiments habe ich von 1-4 Uhr nachts geschlafen und bin dann mit dem Wecker unsanft geweckt worden – vielmehr musste ich darauf aufmerksam gemacht werden, dass er läutet – selbst hatte ich das noch garnicht wahrgenommen…Weil es so kalt war, habe ich mich „kurz“ noch mal hingelegt, woraus dann eine halbe Stunde im „Wachkoma“ geworden ist. Dann gings ab zum Duschen.

Die Stunden bis das Haus erwacht, habe ich damit genutzt Mails zu lesen und zu beantworten und sonstige liegengebliebene Aufgaben zu erledigen.

1. Kurzschlaf (morgens)

Als der morgentliche Kurzschlaf an der Reihe war, konnte ich kaum Müdigkeit feststellen. Trotzdem habe ich mich hingelegt und versucht zu schlafen. Als ich kurz eingenickt war, bin ich sofort wieder aufgewacht, vor Schreck darüber, dass ich tatsächlich eingeschlafen bin… 🙂

2. Kurzschlaf (mittags)

Obwohl ich mittags recht müde war, konnte ich nicht einschlafen. Das lag hauptsächlich an der zu lauten Umgebung und den drei Anrufen nacheinander auf Festnetz und Handy (nein ich bin natürlich nicht rangegangen – aber es lenkt trotzdem ab). Auf jeden Fall muss ich mal einen ruhigeren Schlafplatz ausprobieren um leichter einzuschlafen, vielleicht legt sich das auch noch, wenn ich richtig müde bin.

Abends ab 18:00 Uhr war ich sehr müde, fühlte mich total daneben und hatte Schwierigkeiten mich zu konzentrieren. Die Zeit bis zum abendlichen Kurzschlaf war noch lang (21:00 Uhr) und der fehlende Mittags-Schlaf machte sich deutlich bemerkbar.

3. Kurzschlaf (abends)

Nach fünf Minuten eingeschlafen und erst mit dem Wecker nach ca. 20 Minuten wieder aufgewacht. Danach war ich total erfrischt und fühlte mich, als hätte ich deutlich länger geschlafen.

Wir haben noch einen Film geguckt und danach habe ich mich einem Buch gewidmet. Um halbeins wurde es mit der Konzentration schwierig und ich bin um eins ins Bett gegangen.

Learnings:

  • Wecker auf jeden Fall soweit vom Bett wegstellen, dass er von dort aus nicht zu erreichen ist.
  • nach dem Wecken sofort aufstehen und nicht erst noch liegenbleiben.
  • Klingelton an Handy und Festnetz-Telefon deaktivieren und außer Reichweite lagern

Dieser Beitrag ist Teil meines Experiments mit einem  mehrphasigen Schlaf-Rhythmus.

8 thoughts on “Tag 1: mehrphasig schlafen”

  1. Ich halte das über einen längeren Zeitraum für hochgradig gefährlich mit unabwägbaren Gesundheitsfolgen.

    Zwar dürfte es noch keine belastbaren Studien zum mehrphasigen Schlafen geben, weil die Gruppe der Menschen, die das machen zu klein ist. Aber man weiß z.B. aus Schichtarbeitsstudien, dass das Verlassen des genetisch programmierten Schlafrhythmus ca. 14 Jahre Lebenszeit kostet.

    Der Mensch ist eben keine Katze.

    Viele Grüsse vom Wannsee,

    Sebastian

  2. Bei der Schichtarbeit sind es die immer wieder wechselnden Zeiten auf die der Körper sich nicht einstellen kann und die dadurch gefährlich werden (z.B. zu erhöhtem Krebsrisiko führen sollen).

    Der Mensch ist, historisch gesehen, natürlich eher am Tag unterwegs gewesen und hat sich des Nachts im Lager (oder in der Höhle) zur Ruhe gebettet. Unter anderem deswegen habe ich mich auch für eine Variante entschieden, bei der ein Kernschlaf in der Nacht liegt (1-4 Uhr).

    Mal schauen, ich werde das erst einmal für 2 Wochen testen (was wohl noch nicht als längerer Zeitraum gilt) und dann entscheiden, wenn ich weiß, wie es sich nach dieser Umstellungsphase für mich anfühlt.

  3. Nein, es ist nicht nur der ständige Wechsel. Die Lebenszeitverkürzung zeigt sich auch bei Schichtarbeitern, die über längere Zeit identische Schichten arbeiten.

    Es gibt halt einen natürlichen Schlafrhythmus. Dazu gab es auch Experimente, wo man Menschen von der Aussenwelt unterirdisch komplett isoliert hat. Auch ohne Kenntnis der Tageszeit hat sich der natürliche Schlafrhythmus nach einiger Zeit wieder eingestellt.

    Bestimmte Regenerationsprozesse im Körper brauchen 6-8 Stunden Schlaf am Stück. Wenn Du den Regenerationsprozess nach 3 oder 4 Stunden abbrichst, hat das irgendwann Folgen.

  4. was sebastian sagt, stimmt tatsächlich. ich habe mich mit einem arzt über dieses thema unterhalten. der war auch sehr überrascht und sein tenor lautete auch so, dass der biorhythmus des menschen total durcheinander gebracht wird. und das kann langfristig nur zu gesundheitlichen problemen führen.

  5. @Sebastian & Dorle

    Da habe ich natürlich auch schon drüber nachgedacht. Weil es ja im Körper nicht nur REM-Schlaf (und weitere Schlafarten) gibt, sondern auch andere Prozesse wie z.B. die Melatoninausschüttung usw. die über die gesamte (monophasische) Schlafzeit ablaufen, könnte es ja in der Tat sein, dass einige wichtige Prozesse durch den veränderten Schlafrhythmus nicht wie gewünscht fertiggestellt werden können. Mir ist das bewusst und ich achte während der zwei Wochen intensiver als sonst auf meinen Körper. Für eine langfristige Bewertung nehme ich mir Zeit, falls es danach für mich in Frage kommt.

    Ich sehe es als persönliches Experiment an, in dem ich für mich herausfinden möchte, ob das mehrphasige Schlafen überhaupt funktioniert und ob ich aufgrund der gemachten Erfahrungen irgendwelche Handlungsweisen für die Zukunft ableiten kann. Besonders die frühe Arbeitszeit und die frische am Tag gefallen mir schon mal gut. Die ließen sich aber vermutlich auch mit einer längeren Nachtschlafphase und zusätzlichen "Power-Naps" erreichen, denn mir geht es ja nicht vordergründig um die Maximierung der Arbeitszeit. Wir werden sehen.

  6. Dass Schichtarbeit die absolute Härte ist, kann ich aus eigener Erfahrung bestätigen. Nach 10 Tagen Nachtschicht bin ich wie ein Zombie durch die Gegend geschossen.

    So wie Gabriel seinen Selbstversuch aufgebaut hat, denke ich nicht, dass es da so schnell zu Gesundheitsschäden kommen kann. Bei einer guten allgemeinen Konstitution sollte sich ein Körper zumindestens temporär auf so einen Schlaf-Wach-Rhythmus einstellen können.

    Das wichtigste Kriterium ist doch, dass man sich wohl fühlt. Und wenn Gabriel mit den Schlafphasen gut zurecht kommt, er "glücklich und zufrieden" ist, glaube ich auch nicht, dass es zu gesundheitlichen Beeinträchtigungen kommt.

  7. Auf Dauer hält das garantiert kein Mensch durch. Es fehlt die Tiefschalfphase, in der man sich eigentlich richtig erholt.

    1. Das ist einer der ersten Punkte, die von Menschen angebracht wird, wenn sie von der Idee hören. Allerdings ist tatsächlich selbst nach ein paar Tagen schon ein interessanter Effekt zu beobachten: der Schlaf stellt sich um und man kommt schneller in die (lebensnotwendige) Tiefschlafphase. Es gibt Menschen, die schon eine längere Zeit (Jahre) in diesem Schlafrhythmus leben. Ob das gesund ist oder nicht, darüber sagt das freilich nichts aus.

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